Krise auf Ausbildungsmarkt: Verlierer sind Hamburgs Jugendliche

Krise auf Ausbildungsmarkt: Verlierer sind Hamburgs Jugendliche

Am 1. August startet das neue Ausbildungsjahr. Dabei sieht es auf dem Hamburger Ausbildungsmarkt aktuell dramatisch aus. Bereits vor der Corona-Krise war ein Rückgang von ausbildenden Betrieben erkennbar. Jüngst ergab eine Studie am Institut für Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen im Auftrag der Hamburger Linksfraktion, dass es in Hamburg im Jahr 2020 den bundesweit höchsten Rückgang neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr gab – die Zahl der Plätze ging um 13,4 Prozent zurück. Die Unternehmen in Hamburg haben innerhalb von zwei Jahren ihre Ausbildungsplätze um 20 Prozent reduziert, wie Daten der Arbeitsagentur Hamburg zeigen. Im Ausbildungsjahr 2018/19 wurden der Arbeitsagentur bis Juli 2019 10.855 Lehrstellen gemeldet. In diesem Jahr waren es bis Juli nur noch 8692.

Insa Tietjen, ausbildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft: "Diese Zahlen sollten den Senat alarmieren! Dennoch guckt er einfach nur zu: Ein Ausbildungshotel wird nicht eingerichtet, obwohl der Ausbildungsrückgang gerade im Bereich Hotel und Gastronomie besonders dramatisch war. Und auch im Hamburger Hafen werden im Verantwortungsbereich des Senats die Ausbildungszahlen reduziert."

Besonders hart trifft diese Situation Jugendliche, die in diesem Jahr einen ersten oder mittleren Schulabschluss gemacht haben und nun auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind.

„Wer die Zahlen sieht, muss jetzt handeln: Wir fordern den Senat auf, mit einem Sonderprogramm sicherzustellen, dass das Versprechen gilt und jede/r in Hamburg einen Ausbildungsplatz bekommt. Wenn der Senat dieses Problem ignoriert, steht ein Verlierer dieser Krise jetzt schon fest: Es sind große Teile der Jugend unserer Stadt! Sie bezahlen diese Krise nicht nur mit Warteschleifen und Perspektivlosigkeit, sondern auch mit Einkommensverlusten und gebrochenen Erwerbsbiografien.“
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